Grundregeln auf der Rednerbühne: Was zum souveränen Verhalten des Redners gehört

Wenn Sie eine Rede halten, geht es nicht nur um Ihre Redeinhalte, Körpersprache und Stimme. Rund um Ihren Auftritt als Redner gehört weit mehr: Welche Vorbereitungen sind unabdingbar und wo beginnen sie? Wie betreten Sie die Bühne? Wie zeigen Sie, dass Ihre Rede beendet ist? Wie gehen Sie mit Applaus um? Was sollten Sie unbedingt beachten, wenn Sie die Bühne verlassen haben?

Sie ahnen es schon: Um eine Rede souverän zu meistern, gilt es Dinge zu beachten, die über die reine Redekunst hinausgehen.

Die Stunden vor Ihrem Auftritt

Ihre Rede haben Sie längst vorbereitet. Jetzt sind Sie selbst an der Reihe. Wählen Sie die Kleidung angemessen, polieren Sie Ihre Schuhe, stimmen Sie sich mental auf Ihre Rede ein und stecken Sie Ihr Manuskript für Notfälle z. B. in Ihre Sakko- oder Blazertasche. Seien Sie auf dem Weg zu Ihrem Auftritt zu allen Menschen freundlich und benehmen Sie sich vorbildlich – Sie können nie wissen, wer anschließend im Publikum sitzen wird.

Gehen Sie vor der Veranstaltung, wenn das Publikum noch nicht da ist, auf die Bühne. Bereiten Sie eventuelle Requisiten vor. Falls Sie Laptop und Beamer verwenden, testen und kontrollieren Sie unbedingt die gesamte Technik einschließlich Licht. Steht alles am richtigen Platz? Sind Kabel im Weg? Gibt es Flipchart-Stifte und funktionieren sie? Wenn Sie mit Mikrofon sprechen, sollten Sie auch dieses vorher ausprobieren. Je nach Veranstaltung stehen Licht- und Tontechniker bereit, die Beleuchtung, Klang und Lautstärke bereits getestet und eingestellt haben sollten.

Wenn Sie Bühne und Technik vorbereitet haben, mischen Sie sich vor Ihrer Rede unter Ihre Zuhörer und knüpfen Sie Kontakt. Das könnte beispielsweise in der Lobby sein oder vor dem Vortragssaal. So können Sie bereits Stimmungen aufnehmen, und bei Ihrer anschließenden Rede können Sie eine noch engere Verbindung zu Ihrem Publikum herstellen.

So betreten Sie die Bühne

Idealerweise werden Sie entweder von einem Moderator oder von Ihrem Vorredner angekündigt. Ist dies nicht organisiert oder sind Sie sich nicht sicher, sprechen Sie mit dem Veranstalter und mit Ihrem Vorredner. So können Sie auch festlegen, welche einleitenden Worte Sie sich wünschen und was explizit nicht gesagt werden soll.

Sind Sie angekündigt worden, gehen Sie mutigen Schrittes auf die Bühne und übernehmen Sie die Führung: Sofern er noch auf der Bühne ist, geben Sie demjenigen, der Sie anmoderiert hat, die Hand. Jetzt sind Sie der „Chef“ auf der Bühne.

Halten Sie kurz inne, schauen Sie ins Publikum, nehmen Sie Blickkontakt auf und beginnen Sie mit Ihrer Rede.

So beenden Sie Ihrer Rede

Sagen Sie nach den letzten Worten Ihrer Rede nicht „Danke“ oder „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“ oder ähnliche Floskeln. Denn erstens müssen Sie sich nicht bedanken, sondern das Publikum sollte Ihnen für Ihre exzellente Rede dankbar sein. Und zweitens schwächen Sie mit einer Dankesfloskel am Ende die Wirkung Ihrer Schlussworte.

Woran merken die Zuhörer, dass das der Schluss war? Haben Sie starke Worte als Schlussbotschaft gewählt, merkt es Ihr Publikum in den meisten Fällen von selbst. Falls nicht, verbeugen Sie sich leicht. Spätestens jetzt beginnt der Applaus.

Während das Publikum klatscht, genießen Sie dies. Rennen Sie keinesfalls von der Bühne, sondern lassen Sie das Publikum Ihre Leistung honorieren.

Nun sollte der Moderator auf die Bühne kommen, an den Sie wieder mit Handschlag übergeben. Gibt es keinen Moderator, können Sie – sofern abgesprochen – Ihren Nachredner ankündigen und ihn auf der Bühne begrüßen. Haben Sie noch Utensilien auf der Bühne, sollten diese inzwischen von Helfern weggeräumt werden. Müssen Sie dies selbst tun, dann bitte bevor Ihr Nachredner mit seiner Rede beginnt.

Haben Sie Ihr Mikrofon ausgeschaltet?

Falls Sie ein Mikrofon angesteckt haben, nehmen Sie es jetzt ab und/oder schalten Sie es aus. Es gibt unzählige Anekdoten über Redner, die nach ihrem Auftritt mit eingeschaltetem Funkmikrofon abseits der Bühne oder auf der Toilette über ihr Publikum gelästert oder intime Gespräche geführt haben. Für das Publikum kann dies lustig sein, und für Sie fatal. Daher nach der Rede immer ans Mikrofon denken.

Ihr Auftritt ist noch nicht zu Ende

Wenn Sie nach Ihrer Rede mit Zuhörern sprechen oder sich z. B. an einem Umtrunk beteiligen, gehört dies zu Ihrem Auftritt. Ihr Publikum sieht Sie noch immer als den Redner, und alles, was Sie äußern und wie Sie sich verhalten, wird Ihrer Rede zugerechnet. Vollständig abschalten sollten Sie erst, wenn Sie wieder zu Hause sind.

Rhetorikmagazin
© Christian Bargenda, rhetorikmagazin.de


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