Redeanalyse im GSA-Workshop: Siegfried Haider demonstriert Redeinhalte am Publikum

Der Seminarort: Die internationale GSA Convention 2011 in München (German Speakers Association). Der Workshop-Leiter: Siegfried Haider, Geschäftsführer von experts4events. Das Thema: „Ausgebucht! Marketing kann so einfach sein.“, entsprechend dem Buch „Ausverkauft!“ von Haider. Der Veranstaltungsraum ist gut gefüllt, die Erwartungen an den Profi hoch. Und dann passiert, was jedem Redner passieren kann: Die Technik versagt. Haider beginnt mit Mikrofon am Revers vor seinem Publikum zu sprechen, nur aus den Lautsprechern ist nichts zu hören.

Haider spricht weiter, geht zwischen die Reihen, ist näher am Publikum und erklärt, wie anstrengend das Reden ohne Mikrofon ist.

Zurück an seinem Pult greift er zu einem Megafon, das Publikum ist amüsiert. Haider hat die volle Aufmerksamkeit. Und dann? Er geht wieder ins Publikum, redet weiter durchs Megafon und geht so nahe an einen Zuhörer heran, dass dieser zurückweicht. Schließlich legt Siegfried Haider das Megafon weg, schaltet sein Mikrofon ein, und der Workshop geht weiter.

Den Teilnehmern wird klar: Das Mikrofon war absichtlich ausgeschaltet. Nur, warum hat Siegfried Haider am Anfang seiner Rede, wenn die Aufmerksamkeit des Publikums besonders hoch ist, diesen „Fehler“ eingebaut?

In der Rhetorik gibt es zahlreiche Mittel, Inhalte zu verdeutlichen: durch klassische rhetorische Mittel wie die beliebte Metapher oder die Narratio – eine Geschichte, die den Zuhörern die Augen öffnen soll. Haider hat ein anderes gewählt.

Er hat an seinem Publikum auf meisterhafte Weise ein Exempel statuiert. Dieser rhetorische Kniff will wohlüberlegt sein, denn wenn er nicht funktioniert, kann der Schuss nach hinten losgehen. Wenn er aber funktioniert, ist er äußerst wirksam.

Darum ging es am Anfang seiner Rede: Siegfried Haider hat über Marketing gesprochen. Er hat gezeigt, dass manche Marketingwerkzeuge zu leise sind und vom Kunden nicht wahrgenommen werden. Es kamen Zwischenrufe aus dem Publikum „Mikrofon einschalten!“ Mit dem Megafon war er zu laut, seine Zielgruppe wich sogar zurück. Erst mit der richtigen Wahl der Mittel ist er beim Publikum angekommen.

Genauso, erklärt Siegfried Haider, sei es im Marketing. Seine Beispiele, die folgen, sind auf das Publikum der German Speakers Association abgestimmt. Er erläutert, welche Marketingwerkzeuge bei professionellen Rednern wirken und letztendlich zu mehr Aufträgen, Umsatz und Spaß führen – und wo sie sich Aufwand sparen können. Seine Botschaft ist angekommen.

Rhetorikmagazin
© Christian Bargenda, rhetorikmagazin.de
© Foto: Siegfried Haider


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