Honorare für Redenschreiber in Unternehmen: Was eine professionelle Rede kostet

Bei freiberuflichen Redenschreibern gibt es in Sachen Qualität und Preis große Unterschiede. Dabei gilt:

Ein Redenschreiber mit niedrigem Honorar muss nicht schlecht sein, und einer mit hohem nicht unbedingt gut.

Jedoch können erfahrene Redenschreiber ordentliche Honorare vereinbaren, wenn sie entsprechende Qualität bieten. Professionalität wird von der Kundschaft geschätzt und belohnt.

Honorarempfehlungen für Redenschreiber sind um so hilfreicher, je konkreter sie sind

Die Honorarspannen, die im Internet zu finden sind, bieten oft nur grobe Anhaltspunkte, vor allem, wenn weite Preisspannen genannt werden. Der Grund dafür dürfte sein, dass dort versucht wird, die gesamte Bandbreite abzudecken:

  • Einerseits Redenschreiber mit viel Berufserfahrung und guter Reputation, andererseits Anfänger ohne namhafte Referenzen
  • Einerseits anspruchsvolle Reden in Wirtschaft und Politik, andererseits Reden im kleinen, privaten Rahmen
  • Einerseits zahlungskräftige Unternehmen als Auftraggeber, andererseits Kunden mit kleinem Geldbeutel
  • Einerseits Aufträge, bei denen die Qualität oberste Priorität hat, andererseits Aufträge, die möglichst billig abgewickelt werden sollen

Wird ein Redenschreiber z. B. von einem Geschäftskunden beauftragt, ein Manuskript für eine Rede vor wichtigem Publikum oder in der Öffentlichkeit zu schreiben, sind die Anforderungen und die Preisvorstellungen ganz andere als beispielsweise bei der privaten Geburtstagsrede, die in einem Vereinsheim gehalten werden soll. Entsprechend sind die Honorare nur bedingt vergleichbar.

Honorare für Redenschreiber in Unternehmen (Stand 2014)

Um genauere Anhaltspunkte zu geben, beziehen sich die folgenden Honorarbeispiele in erster Linie auf hauptberufliche, erfahrene Redenschreiber, die im Unternehmensumfeld arbeiten:

Redenschreiberhonorare für eine Standardrede

Eine „durchschnittliche“ zehnminütige Rede im Unternehmensbereich, ohne speziellen Schwierigkeitsgrad, ohne weitere Leistungen und ohne besondere Tragweite kann heute mit rund 1.500 Euro honoriert werden.

Je länger die Rede, desto niedriger wird meist der Preis pro Redeminute, da sich der Grundaufwand der Rede mit zunehmender Länge relativiert.

Eine zwanzigminütige Rede würde also eher bei 2.600 bis 2.800 Euro liegen, eine dreißigminütige Rede bei rund 3.800 bis 4.000 Euro. Alle Angaben verstehen sich zuzüglich Mehrwertsteuer.

Honorare für Reden mit höherem Aufwand

Preise um 1.500 bis 2.400 Euro für zehn Redeminuten sind möglich, wenn ein erhöhter Rechercheaufwand hinzukommt, wenn die Rede mehrfach verwertet werden kann, wenn sie z. B. von strategischer Bedeutung ist, wenn es sich um ein heikles oder schwieriges Redethema handelt, wenn es nachträgliche Änderungen gibt oder wenn beispielsweise unter Zeitdruck gearbeitet werden soll.

Mit einem Honorar in dieser Größenordnung rechnen Unternehmenskunden auch dann, wenn von vornherein feststeht, dass mit umfassenden Änderungsrunden gerechnet werden muss. Das kann z. B. der Fall sein, wenn es auf Kundenseite nicht nur einen Entscheider gibt, sondern ein Gremium beim Redeinhalt mitbestimmt.

 Honorare für Beratungsleistungen von Redenschreibern

Wünscht der Kunde zusätzliche Beratungsleistungen, können sich Redenschreiber an den Preisen orientieren, die im Coachingbereich kalkuliert werden. Dabei richtet sich die Höhe des Stundensatzes an der Beratungserfahrung des Redenschreibers und am Schwierigkeitsgrad der Beratung.

Im Unternehmensumfeld arbeiten Coaches oft mit Stundensätzen ab 200 oder 250 Euro aufwärts. Dieses Honorar erscheint auf den ersten Blick hoch, jedoch hat eine individuelle Rhetorikberatung für den Redner einen sehr hohen Nutzen – nicht nur für den konkret bevorstehenden Redeauftritt: Oft werden Lösungen und Techniken erarbeitet, die dem Kunden bei seinen sämtlichen weiteren Reden und Präsentationen helfen. Darüber hinaus sind die Vorbereitungen des Rhetorikberaters oder Coaches oft umfassend und werden meist nicht separat berechnet. Der Preis relativiert sich dadurch stark.

Honorarbeispiel für ein Redemanuskript und zusätzliche Beratungsleistungen

Handelt es sich bei einem Auftrag zum Beispiel um eine strategische Rede eines Geschäftsführers und sitzen im Publikum auch Vertreter von Interessenverbänden oder Journalisten, wird es dem Redner auf jedes Wort und dessen mögliche Auslegung ankommen. Mit dem Redenschreiben sind hier neben strategischen Überlegungen, je nach Auftrag, auch mehr oder weniger umfassende Beratungen und Abstimmungen verbunden. Eventuell geht es auch um Themen wie Körpersprache und Bühnennutzung, Techniken für eine souveräne Stimme oder den Umgang mit schwierigem Publikum. Je nach Bedeutung der Rede und Beratungsumfang über das reine Redenschreiben hinaus, können bei diesem Beispiel 2.800 Euro für einen zehnminütigen Redeauftritt preiswert sein.

Honorare für Reden in der Öffentlichkeit

Handelt es sich um eine Rede, die z. B. im Fernsehen gehalten werden soll, erhöht sich der Aufwand für den Redenschreiber noch einmal. Inhalte müssen in unterschiedliche Richtungen abgesichert werden, oft sind umfangreiche Abstimmungen mit weiteren Beteiligten notwendig. Honorare beginnen hier ab 2.500 Euro für eine zehnminütige Rede. Sie können aber auch deutlich höher liegen.

Empfehlung für Kunden von Redenschreibern:
Vereinbaren Sie für Ihren Auftrag einen Festpreis, der alles beinhaltet.

Doch zuerst: Klären Sie am besten vor der Frage nach dem Honorar, ob der Redenschreiber überhaupt zu Ihnen passt. Stimmen Erfahrung und z. B. Spezialisierungen mit Ihren Anforderungen überein? Verfügt der Redenschreiber über theoretisches Wissen oder auch über praktische Erfahrung als Redner? Berät er Sie professionell?

Worauf Sie bei der Suche nach einem Redenschreiber achten sollten, lesen Sie in diesem Beitrag im Rhetorikmagazin.

Wenn Sie die Faktoren geklärt haben, die Ihnen in Sachen Qualität wichtig sind, lassen Sie sich ein Angebot erstellen. Ein erfahrener, seriöser Redenschreiber wird Ihre Anfrage realistisch kalkulieren und Ihnen unverbindlich ein Angebot unterbreiten.

Was Auftraggebern hilft, ist ein Festpreis, denn dieser bietet Kostensicherheit. Die Rede wird damit nicht in die Länge gezogen, wozu Minutenpreise verleiten könnten, und Änderungsrunden oder zusätzliche Abstimmungen führen nicht zu Überraschungen auf der Rechnung.

Honorare aus Sicht des Redenschreibers

Rechnet es sich, Redenschreiber zu werden? Das kommt darauf an. Es gibt Redenschreiber, die hohe Honorare bezahlt bekommen und gleichzeitig volle Auftragsbücher haben. Hier stellt sich jedoch die Frage, wo ein hohes Honorar beginnt – die Antwort ist für jeden Redenschreiber unterschiedlich. Redenschreiber, die gut von ihrer Arbeit leben können, verfügen jedoch meist über eine gute Reputation und können umfassende Erfahrung vorweisen.

Anfänger haben es auf jeden Fall schwerer, denn mangelnde Berufserfahrung wird von Auftraggebern wenig geschätzt. Kunden zu finden wird dadurch schwerer, ebenso die Preisverhandlungen. So gibt es nicht wenige Redenschreiber, die nebenbei etwas anderes arbeiten oder deren Ehepartner den Redenschreiberberuf „subventionieren“. Dieses Phänomen gibt es auch in anderen Bereichen, z. B. bei freien Grafikern oder Werbetextern, wenn diese zu Niedrigpreisen arbeiten.

Im Internet gibt es zahlreiche Seiten, die Tipps geben, wie Freiberufler rechnen müssen, um auf ihre Kosten zu kommen. Die Tagessätze, um am Ende ein mäßiges Gehalt zu haben – ein Gewinn wird hier noch nicht erzielt – beginnen hiernach (Stand 2014) bei 700 bis 800 Euro. Ein Jahr hat zwar 365 Tage, aber ziehen Sie Wochenenden, Urlaub und Feiertage ab – sowie Zeiten, die nicht abgerechnet werden können (Akquise, Buchhaltung, Kontaktpflege zu Kunden, Weiterbildung etc.) und darüber hinaus Kosten für Büro, Werbung, Krankenversicherung und Altersvorsorge, so wird schnell deutlich, dass die oben in den Beispielen genannten Honorare nicht zu hoch angesetzt sind.

Rhetorikmagazin
© Christian Bargenda, rhetorikmagazin.de


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